- Mosi
- Mọsi,Mọssi, Mọshi [-ʃ-], Volk in Westafrika, v. a. im zentralen Burkina Faso (knapp 50 % der Bevölkerung, etwa 4,5 Mio.) sowie in benachbarten Gebieten von Ghana (etwa 270 000), Elfenbeinküste (450 000), Mali (45 000) und Togo (25 000). Zeitweilig leben bis zu 0,5 Mio. Mosi als Saisonarbeiter zusätzlich in Ghana und Elfenbeinküste. Bis etwa 1950 hingen noch fast alle Mosi animistischen Glaubensvorstellungen an (heute noch rd. 60 %, v. a. auf dem Lande); einige sind heute Christen, etwa ein Drittel gelten als sunnitische Muslime, v. a. in den Städten, darunter fast alle der 172 000 Yarsé (assimilierte Nachfahren von Dyula-Händlern). Die Sprache der Mosi, das Mosi oder More, gehört zu den Gur-Sprachen. - Bedeutendste Kunstform der Mosi sind die Masken, meist von abstrakter Gestalt, zum Teil mit hohen, brettartigen Aufbauten oder mit einer Figur geschmückt. Die Mosi verwenden auch Antilopen-Tanzaufsätze, farbig bemalt und mit Kaurischnecken besetzt.Die Tradition der Mosistaaten (Karte Afrika, »Großregionen und politische Zentren zwischen 600 und 1600«), u. a. Tenkodogo, Yatenga und besonders Ouagadougou (Wagadugu), lässt eine Eroberung von Süden her und Errichtung der Monarchie des »Moro Naba« (Herr des Mosilandes) um 1313 vermuten. Das bis in die Gegenwart einflussreiche Sakralkönigtum erinnert an das pharaonische Ägypten. - Die Mosi assimilierten unterworfene Völker, expandierten zeitweilig weit nach Norden und wehrten über Jahrhunderte den Islam ab. 1896 wurde ihr Gebiet von Frankreich erobert. Unter dem Einfluss eines konservativen Moro Naba trennte die Kolonialregierung 1947 das Land von der bereits eine modernere Politik betreibenden Elfenbeinküste und machte es zum Kern eines eigenen Territoriums Obervolta (heute Burkina Faso).J. M. Kohler: Les migrations des Mossi de l'ouest (Paris 1972);
Universal-Lexikon. 2012.